Ein Wolf hat mutmaßlich einen Jagdhund in Brandenburg getötet - während einer Nachsuche auf einen Rothirsch nach einem Wildunfall. Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert die zuständigen Behörden auf, den Fall schnellstmöglich und lückenlos aufzuklären. Die Attacke zeigt einmal mehr, dass durch die Präsenz des Wolfs neben dem Herdenschutz auch die praktische Jagdausübung zunehmend schwieriger wird. Der Dachverband der Jäger fordert deshalb die zügige Einführung eines regional differenzierten Wolfsmanagements in Deutschland, wie es im Koalitionsvertrag der Ampelregierung festgeschrieben ist.
"Die Bundesregierung ist aufgefordert, der Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf in Europa zuzustimmen, damit wir in Deutschland den vollen Handlungsspielraum nutzen können. Es geht jetzt um Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Politik und am Ende um die Akzeptanz für den Wolf im ländlichen Raum", sagte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Die Bundesregierung müsse den eigenen Koalitionsvertrag umsetzen, der Anhangsänderung im Rahmen der europäischen FFH-Richtlinie zustimmen und parallel die nationale Rechtsangleichung über das Bundesnaturschutzrecht angehen, damit der volle jagdrechtliche Handlungsrahmen über das Bestandsmanagement ermöglicht werde, so Dammann-Tamke weiter.
Ein erster Schritt hin zu einem aktiven Wolfsmanagement ist die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Fünf Bundesländer haben diesen Schritt bereits gemacht: Sachsen (2008), Niedersachsen (2022), Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (2023) und zuletzt Hessen (2024). Die Aufnahme des Wolfs ins brandenburgische Jagdrecht wäre ein folgerichtiger Schritt. Nach offiziellen Angaben lebten dort im Frühjahr 2023 bundesweit die meisten Rudel. Entsprechend hoch ist das Konfliktpotenzial.
Das ausführliche Interview mit dem Hundebesitzer zur mutmaßlichen Wolfsattacke finden Sie hier.