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34. Landesjägertag in Hermsdorf

Hermsdorf, 10.05.2025 – Der 34. Landesjägertag findet heuer im 35. Jahr des Bestehens des Landesjagdverbandes Thüringen e.V. statt. Aber es ist weit mehr. Es ist ein Jahr, in dem wir schon jetzt feststellen können,

  „Es bewegt sich was“

Ja, es sind nicht nur diese wenigen Worte, deren Bedeutung wir wohl in diesem Jahr besonders intensiv auf Europa-, Bundes- und Landesebene wahrnehmen, es ist eine Feststellung, die auch unseren Verband betrifft.

Vor 35 Jahren, am 3. März 1990, haben sich 158 Delegierte und 50 Gäste als Vertreter der in den drei Bezirken Erfurt, Gera und Suhl existierenden Jagdgesellschaften zur Gründungsversammlung unseres Verbandes in Gebesee getroffen. Damit wurde die Grundlage für die Überführung der bereits zu DDR-Zeiten gut organisierten Jägervereinigungen in ein völlig neues, inzwischen selbstverständliches Jagdsystem geschaffen.

So, wie sich seitdem unsere gesamte Gesellschaft weiterentwickelte, so hat sich auch unser Verband trotz Beibehaltung des bei Gründung beschlossenen Regionalprinzips weiterentwickelt. Heute können wir nicht nur feststellen, „es bewegt sich was“, sondern auch „Wir haben etwas bewegt!“ und „Wir wollen auch weiter etwas bewegen!“ – Dies zum Wohle unserer Heimat, zum Erhalt und zur Wahrung der in unserer Verantwortung liegenden Bestandteile der Natur und unter Berücksichtigung der Interessen der Gesellschaft.

Mit diesen Worten eröffnete Präsident Ludwig Gunstheimer den 34. Landesjägertag in Hermsdorf vor 200 Delegierten und Gästen.

Am Vormittag standen nach dem Rechenschaftsbericht des Präsidenten wichtige Beschlüsse an. Eine notwendige Beitragserhöhung von 50€ auf 75€ jährlich ab 2026 und der Finanzplan 2025 sorgten dabei zum Teil für hitzige Debatten. Letztendlich wurden alle Beschlüsse von einer Mehrheit der Delegierten angenommen.

Nach dem Mittagessen folgte die Repräsentative Hauptversammlung mit Reden des Präsidenten des Landesjagdverband Thüringen e.V. und Grußworten aus der Thüringer Politik, von befreundeten Verbänden und vom Ehrenpräsidenten des LJVT Hr. Steffen Liebig. Mit dem Ministerpräsidenten Thüringens, Dr. Mario Voigt CDU, besuchte endlich mal wieder ein Landesvater die Jägergemeinschaft in Thüringen. Ebenso nutzte unser Fachminister Tilo Kummer BSW, die Gelegenheit zu verschiedenen jagdpolitischen Themen Stellung zu beziehen.

Ludwig Gunstheimer betonte in seiner Rede an die Entscheider aus der Politik: Wald ist Lebensraum!

Wir fordern mehr Jagdruhe in den Revieren, durch

–             Keine Jagd nach dem 31.12. des Jahres

–             Keine Jagd während der Nachtzeit in unseren Wäldern

–             Jagdeinschränkungen an Wildäsungsflächen

–             Ausbau und Schaffung von Wildruhezonen als Rückzugsgebiete mit möglicher Tagaktivität des Wildes

Wir brauchen – mehr Kooperation zwischen Hegegemeinschaften und Grundeigentümern, dazu bedarf es der Stärkung der Hegegemeinschaften und bei deren Arbeit mehr Professionalität.

Wir alle sind uns darüber im Klaren, so Gunstheimer dass wir die Thematik „Wolf“ allein mit Herdenschutzmaßnahmen und Herdenschutzhunden nicht vom Eis kriegen!

So haben wir ob des Wissens um die personellen Probleme im Kompetenzzentrum Wolf-Biber-Luchs unsere Bereitschaft erklärt, Auch Rissgutachter „Wolf“ zu suchen und sind sicher, diese zu finden. Aber dazu müssen diese ausgebildet, für zwingend erforderliche Genprobennahme ausgerüstet werden und es sollten Möglichkeiten zur Aufwandsentschädigung für die hier aktiven Ehrenamtler geschaffen werden! Hierzu sollten kurzfristig Mittel des TMUENF nutzbar gemacht werden!

Die Jagd umfasst weit mehr als nur das Verfolgen und Erlegen von Wild. Sie bietet den Jägern die Möglichkeit, durch das Erleben der Natur einen Ausgleich zur Freizeit zu finden und Erholung zu genießen. Zudem kann die Jagd, wenn man es wünscht, eine hervorragende Quelle für frische Lebensmittel sein. Dies belegen auch die über 1.500 Tonnen Wildbret, die die Thüringer Jägerschaft bereitstellt!

Ludwig Gunstheimer betonte, dass ein besonders wichtiger Aspekt der Arbeit der Jäger in der Bekämpfung und Prävention von Tierseuchen liegt. Glücklicherweise wurde die Afrikanische Schweinepest bislang nicht in Thüringen nachgewiesen. Auch andere Wildtierseuchen wie MKS und CWD sowie Zoonosen, die auf den Menschen übertragbar sind, haben unseren Freistaat weitgehend verschont. Dennoch stehen die Thüringer Jägerinnen und Jäger auch in diesen Herausforderungen fest an der Seite der Politischen Akteure. In Bezug auf die Afrikanische Schweinepest waren es wir, die entscheidende Maßnahmen initiiert und maßgeblich zur Aufklärung über die ASP in den Jägerkreisen auf Landes- und Bundesebene beigetragen haben. Wir werden weiterhin aktiv bleiben und hoffen, dass die über den Landesjagdverband ausgebildeten ASP-Kadaversuchhunde möglichst nur in anderen Bundesländern zum Einsatz kommen müssen.

Auch das politische Bekenntnis zur Fangjagd als wichtiges Instrument der Niederwildhege und des Artenschutzes, sowie die finanzielle Unterstützung Seitens des TMUENF für das Niederwildprojekt Wilde Feldflur sind wichtige und richtige Forderungen des Landesjagdverband Thüringen e.V.

Thüringer Landesregierung bekräftigt die Bedeutung der Jagd für die Kulturlandschaft und den Wildschutz

Der Thüringer Ministerpräsident Dr. Mario Voigt, hat in seiner Rede auf dem 34. Landesjägertag in Hermsdorf die zentrale Rolle der Jagd für den Erhalt der Thüringer Kulturlandschaft und den Schutz der Wälder sowie des Wildbestandes hervorgehoben. „Für die Landesregierung ist die Jagd ein unverzichtbarer Bestandteil und Beitrag zum Erhalt unserer Thüringer Kulturlandschaft. Sie sind die obersten Naturschützer im Wald“, betonte Dr. Voigt.

Die Regierung stellt klar, dass die Jagd nicht als Folklore betrachtet werden darf, sondern als eine verantwortungsvolle Praxis, die eng mit der Identität und den Traditionen Thüringens verbunden ist. „Das grüne Herz Deutschlands schlägt für die Jagd“, so der Thüringer Ministerpräsident weiter. In den Sitzungen der neuen Landesregierung wurde auch der Umgang mit dem Wolf thematisiert. „Wir haben, gleich nachdem wir als neue Landesregierung zusammengekommen sind, auf Hinweis von vielen von Ihnen den Umgang mit dem Wolf auf die Tagesordnung gesetzt. Wir werden alles dafür tun, dass hier in Thüringen zeitnah auch der Wolf ins Jagdrecht kommt“, erklärte Dr. Mario Voigt.

Die Landesregierung strebt rechtliche Klarheit und Verlässlichkeit im Umgang mit dem Wolf an, um den Herausforderungen, die durch die Rückkehr des Raubtiers entstehen, gerecht zu werden.

Minister Tilo Kummer: Gemeinsam für eine nachhaltige Jagd- und Energiepolitik in Thüringen

Minister Tilo Kummer hat sich in seiner heutigen Rede auf dem Landesjägertag für die wohlwollende Unterstützung der Jagd- und Naturschutzgemeinschaft bedankt und betont die Notwendigkeit, in den kommenden Jahren weiterhin fest zusammenzustehen. „Die jagdrechtlichen Regelungen sind so, wie sie sind, in Ordnung“, erklärte Kummer. Besonders hob der Minister die wertvolle ehrenamtliche Arbeit der Jäger hervor: „Ein ganz herzlicher Dank für die vielseitige Arbeit, die Sie leisten.“ Kummer äußerte sich auch kritisch zu den Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV FFA), die seiner Meinung nach nicht der regionalen Versorgung oder Wertschöpfung dienen, sondern lediglich kapitalorientierten Interessen. „Wir wollen die Agri-Photovoltaik (AgriPV) stärken und gleichzeitig verhindern, dass große Flächen verloren gehen. Daher arbeiten wir an einem neuen Energiegesetz“, so Kummer. Ein weiteres zentrales Thema war der Wolf. „Die Probleme nehmen zu, und die Distanz sowie die Scheu des Wolfes zum Menschen nehmen ab. Hier müssen wir das Recht ändern, um ein aktives Management zu gewährleisten“, forderte der Minister. Kummer kündigte an, dass Jäger in ein gemeinsames Projekt eingebunden werden sollen, dass im Juni 2025 mit den ersten Schulungen starten wird, um Rissgutachter aus den Jägerschaften ausbilden zu können.

Darüber hinaus wird die Förderung der ASP (Afrikanische Schweinepest) Prämie neu gestaltet. „Mit der Abgabe der Trichinenprobe soll die Förderung unbürokratisch ausgezahlt werden“, erklärte Kummer. Abschließend betonte der Minister, dass Arten, die Schäden verursachen, auch immer auf den Prüfstand kommen müssen und in einer Kulturlandschaft reguliert werden sollten.

Die Verbindung von Jagd und Landwirtschaft: Ein starkes Band für die Kulturlandschaft

Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes, betont die wichtige Verbindung zwischen Jagd und Landwirtschaft. Diese Partnerschaft ist ein belastbares Band, das es ermöglicht, im gemeinsamen Raum effektiv zu arbeiten. Die Jagd auf Wildtiere spielt eine entscheidende Rolle, um die Kulturlandschaft im Gleichgewicht zu halten und Wildschäden zu reduzieren. Wer die Bedeutung der Jagd für die Erhaltung unserer Landschaft und die Minimierung von Schäden an landwirtschaftlichen Flächen unterschätzt, irrt gewaltig.

In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen Weidetierhalter mit der Rückkehr des Wolfes stehen, ist es unerlässlich, dass wir noch enger zusammenarbeiten. Es ist wichtig, der Politik konkrete Angebote zu unterbreiten, um die Situation zu verbessern und die Interessen beider Seiten zu vertreten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Wolfsmonitoring, das der Thüringer Bauernverband (TBV) zu 100 % unterstützt. Dieses Monitoring in Jägerhand ist entscheidend, um die Population der Wölfe zu beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl den Schutz der Weidetiere als auch die Erhaltung der Kulturlandschaft gewährleisten. Die Pflege unserer Kulturlandschaft ist eine gemeinsame Verantwortung, die sowohl Landwirte als auch Jäger betrifft. Nur durch eine enge Zusammenarbeit können wir die Herausforderungen meistern und eine nachhaltige Zukunft für unsere Landschaften sichern.

Abschließend bedankte sich LJVT Präsident Ludwig Gunstheimer für die Rückendeckung aus der Politik und der Mehrzahl der Thüringer Jägerschaften, für das Verständnis um Jagd und wünschte den anwesenden Thüringer Jägerinnen und Jägern einen guten Anblick und ein kräftiges Weidmannsheil für das Jagdjahr 2025.

Bilder vom 34. Landesjägertag in Hermsdorf
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