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Der Wolf in Thüringen

Wolf ist wieder heimisch

Die Übersicht

Seit 2014 ist der Wolf in Thüringen wieder heimisch. Nachdem im Nationalpark Hainich ein Wolfspaar gesichtet wurde, gibt es laut dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten aktuell vier Wolfsterritorien im Freistaat. Dazu zählen noch die Region Ohrdruf (Status: Rudel), Ilfeld (Status: Paar) und Neustadt am Rennsteig (Status: Rudel). Das Ministerium geht aktuell von 20 Wölfen in Thüringen aus.

Der Landesjagdverband Thüringen e.V. sowie der Landesverband Thüringer Schafzüchter zweifeln diese offiziellen Zahlen allerdings an, da die Daten nicht zuverlässig sind und die Dunkelziffer deutlich höher sein muss.

Zunehmend beunruhigt ob der massiven Zunahme von Wolfssichtungen und Rissfunden zeigt sich auch in Thüringen die Bevölkerung des ländlichen Raumes. Insbesondere in den Monaten der Hochranz von Canis lupus im Januar/Februar 2025 häuften sich Sicht- und Rissmeldungen aus dem mittleren Thüringer Wald, aber auch aus Nord-, Ost- und Südwestthüringen.

Per Stand 18.02. wurden durch das Kompetenzzentrum WBL des TMUENF 2025 allein im Ilmkreis 4 Nutztierrisse mit 13 getöteten Tieren, im Kreis Saalfeld-Rudolstadt 2 Risse mit 4 getöteten Nutztieren sowie Meldungen über Risse aus Gotha, dem Eichsfeld, dem Altenburger Land, aus Nordhausen und Sonneberg zur Prüfung durch das KWBL bearbeitet. Hinzu kommen noch weitere Rissmeldungen von Schalenwildarten. Gerade letztere sollten unbedingt gemeldet werden um anhand von genetischen Nachweisen Fakten zu schaffen!

Ein besonderer Dank an alle Jägerinnen und Jäger, die hier bereits aktiv geworden sind und gleichzeitig ein Appell an alle anderen, dies gleich zu tun!

Um diese wertvollen Daten zu sichern, führt der LJVT e.V. ab sofort eine eigene Statistik zu Rissen und Sichtungen auf dieser Homepage durch. Auch halten wir gemeinsam mit dem Betreiber der Internetseite Wolfszone.de Beobachtungen oder Risse im Freistaat Thüringen in einer aktuellen Karte nach.

Der Wolf in Deutschland

BfN veröffentlicht veraltete Wolfszahlen

270 statt 209 Rudel: DJV kritisiert Wolfspolitik auf Basis veralteter Zahlen. Nutztierrisse sind zuletzt um knapp ein Drittel gestiegen auf über 5.700 Tiere. Regional differenziertes Bestandsmanagement muss umgesetzt werden.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat jetzt Bestandszahlen zum Wolf aus dem Monitoringjahr 2023/24 veröffentlicht. Demnach soll es 209 Rudel, 46 Paare und 19 sesshafte Einzeltiere in Deutschland geben. Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert, dass auf Basis dieser veralteten Zahlen eine verfehlte Wolfspolitik betrieben wird. Es fehlt der komplette Nachwuchs aus dem Jahr 2024 und damit die aktuelle Anzahl der Rudel. Ein Beispiel: In Niedersachsen soll es laut BfN nur 48 Rudel geben, die tagesaktuelle Landesstatistik weist allerdings bereits 55 Rudel aus. Laut DJV-Hochrechnung gab es bundesweit im Sommer 2024 etwa 270 Rudel – bei einer realistischen Zuwachsrate von 25 Prozent pro Jahr.

Die Zahl gerissener Nutztiere wächst von einem Rekord zum anderen. Innerhalb nur eines Jahres stieg sie um 31 Prozent auf insgesamt 5.727 Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde im Jahr 2023.

„Die Menschen bekommen systematisch veraltete Zahlen aufgetischt. Das trägt wesentlich dazu bei, dass diese ihr Vertrauen in staatliches Handeln verlieren und vor allem im ländlichen Raum die Akzeptanz schwindet, sogar der gesellschaftliche Frieden ist gefährdet“, sagte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke. Alles dem Schutzstatus einer Art unterzuordnen, die als Großraubtier an der Spitze der Nahrungspyramide steht und bewiesen hat, dass sie in unserer Kulturlandschaft prima zurechtkommt, gefährde außerdem die Artenvielfalt, insbesondere bei den weidegebundenen Pflanzengesellschaften. Diese hätten aber offensichtlich in den Umweltministerien keine Lobby, so Dammann-Tamke weiter. Angesichts der weiterhin ungelösten Zielkonflikte von Herden- und Deichschutz sowie Wolf sinkt laut DJV in manchen Regionen die Bereitschaft dramatisch, sich am Wolfsmonitoring zu beteiligen oder Nutztierrisse zu melden.

Wolf im Schnee3 Thüringen
Wolf im Schnee2 in Ohrdruf/Thüringen

Der DJV fordert das Bundesumweltministerium auf, den Weg frei zu machen für ein regional differenziertes Bestandsmanagement. Herdenschutz allein reicht nicht mehr aus. Eine vom BfN zurückgehaltene Populationsstudie zum Wolf muss ebenfalls umgehend veröffentlicht werden.

Schutzstatus des Wolfes

Berner Konvention und Schutzstatus des Wolfes

Der LJV Thüringen begrüßt die Entscheidung der EU-Kommission. Es ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu angepasstem Wolfsmanagement. Änderungsvorschlag wird möglich durch Herabstufung des Schutzstatus nach der Berner Konvention.

Die EU-Kommission hat am 07.03.25 einen Vorschlag zur Änderung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene vorgelegt, der zügig umgesetzt werden soll. Der Status soll in der FFH-Richtlinie von Anhang IV (streng geschützt) auf Anhang V (geschützt) reduziert werden. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat diesen Schritt seit langem gefordert und begrüßt die Entscheidung. „Es ist ein Meilenstein hin zu einem effektiven Bestandsmanagement, mit dem Konflikten im ländlichen Raum begegnet werden kann“, sagte DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke.

Der Vorschlag der EU-Kommission wurde erst möglich, nachdem eine Herabstufung des Schutzstatus nach der Berner Konvention in Kraft getreten ist. Der Vorschlag der Kommission muss nun noch vom Europäischen Parlament und dem Rat, in dem die Regierungen der Mitgliedsstaaten vertreten sind, bestätigt werden. Auch bei Anhang-V-Arten müssen die Mitgliedstaaten darauf achten, dass der günstige Erhaltungszustand gewahrt bleibt.

Der DJV fordert die künftige Bundesregierung auf, die Änderung zu unterstützen und zugleich auf der Bundesebene die rechtlichen Voraussetzungen für ein effektives Bestandsmanagement zu schaffen. Mit der Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht haben Sachsen (seit 2012), Niedersachsen (2022), Schleswig-Holstein (2023), Hessen und Mecklenburg-Vorpommern (beide 2024) bereits die jagdrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um im Nachgang Brüsseler Beschlüsse zur FFH-Richtlinie unmittelbar in ein regional differenziertes Bestandsmanagement einzusteigen.

Auch Thüringens Minister Tilo Kummer (BSW) forderte gegenüber der Thüringer Allgemeinen Zeitung den Schutzstatus von Wölfen zu senken. „Der Bund müsste das EU-Recht anpassen, damit es auch in Thüringen die Möglichkeit gibt, in den Bestand einzugreifen so Kummer!“

Die größte Gefahr für den Wolf ist nach Ansicht des LJVT ein Verlust der Akzeptanz durch einen nicht mehr zeitgemäßen Schutz. Deutschland muss zeitnah seine Strategie für ein regional differenziertes Wolfsmanagement festlegen. Dabei gibt es für Obergrenzen ebenso gute Argumente wie für die Entnahme auffälliger Rudel. Entscheidend ist ein gesellschaftlicher Konsens über den weiteren Umgang mit dem Wolf. Der LJVT fordert einen wissensbasierten und sachlichen Diskurs.

Wildtiermanagement Wolf

Die natürliche Scheu des Wolfes!

Schwein und Wolf, dieser in der Domestikation zum Hund gezüchtet, zählen zu den frühesten Haustieren des Menschen, die diese Rolle nicht nur unter Zwang angenommen haben, d.h. sie haben in ihrer Wildform bereits Eigenschaften, die eine Gewöhnung an den Menschen, eine Habituation, fördern.

Der Hund darf über die Jahrtausende das Erfolgsmodell als Wächter, Jagdhelfer und Kamerad des Menschen gesehen werden. Das Schwein, wirtschaftlich deutlich erfolgreicher, trägt dabei seine Haut zu Markte. Wildschwein und Wolf sind die Paradebeispiele dafür, dass zu viel Nähe zwischen Wildtier und Mensch in unserer Kulturlandschaft zu schwer lösbaren Konflikten führen muss.

Was für Wildschweine am Stadtrand gesellschaftlich als akzeptiert angenommen werden darf, wird uns seit der Rückkehr des Wolfes für diesen, dank seiner natürlichen Scheu (?) als undenkbar deklariert.

Wolf im Schnee in Thüringen

Überall dort, wo Wolf, Mensch und Kulturlandschaft aufeinandertreffen, entstehen Konflikte, die alleine mit der Änderung menschlichen Verhaltens und Wirtschaftens nicht lösbar sind. Länder, in denen der Wolf nicht zwischenzeitlich ausgerottet war und wo man es historisch nicht verlernt hat, mit ihm umzugehen, erledigen dies pragmatisch und ohne Aufhebens. Dort gehört es in aller Selbstverständlichkeit dazu, dass Wölfe auch bejagt werden, ohne ihren Bestand dabei zu gefährden.

Ohne dieses Vorgehen zum heutigen Zeitpunkt auf Deutschland oder Polen übertragen zu wollen, ist dabei nicht von der Hand zu weisen, dass regelmäßig bejagte Wölfe auch regelmäßig negative Erfahrungen mit dem Menschen machen. Alleine dies führt bereits dazu, dass sie die Nähe zum Menschen und seinen Haustieren nicht regelmäßig suchen und auch nicht als leicht zugängliche Nahrungsquelle nutzen.

Ohne die negative Erfahrung der Vergrämung, oder wenn dies nicht helfen sollte, des anschließenden Fehlens von Rudelmitgliedern nach einem Besuch an der Schafskoppel, wird der Wolf den Duft von Schafen weiter mit einem leckeren und bequemen Abendessen verbinden.

Dies dient weder den Schafen noch dem Schutz des Wolfes. Sicher gibt es Schutzmaßnahmen, die unter optimalen Bedingungen sehr wirksam, aber bei weitem nicht in allen Gebieten praktikabel sind.

Werden dem Wolf die erforderlichen Grenzen nicht aufgezeigt, die ihm alleine den erforderlichen Respektsabstand zu menschlichen Strukturen zeigen, werden auch noch so tolerante Landbewohner in Wolfsgebieten seine Nähe nicht als Bereicherung empfinden.

Ungeachtet unterschiedlich qualifizierter Diskussionen über die Gefährlichkeit des Wolfes für den Menschen ist von seinen Befürwortern zu akzeptieren, dass die Nähe eines Wolfes nur bei sehr wenigen Menschen positive Gefühle auslöst.

Vorgehen im Schadensfall

Bei Verdacht auf einen Wolfs- oder Luchsangriff:

  • gerissene Tiere ggf. sichern und versorgen
  • Nutztierschaden innerhalb von 24h melden
  • Fundort möglichst unberührt lassen
  • Andere Tiere (Hunde, Weidetiere) von Kadaver fernhalten
  • Kadaver ggf. abdecken
  • Zäune/Elektrozaungerät möglichst unverändert lassen, ggf. vor Reparatur  fotografieren/dokumentieren
  • Schadensbegutachtung durch Rissbeauftrage

Sie möchten Hinweise (Risse, Sichtungen) zu Wolf oder Luchs melden?

Wolf-Luchs-Telefon:
0361 573 941 941
(täglich von 8 – 17 Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen).
Email: kompetenzwbl@tmuenf.thueringen.de

Bitte auch den LJVT e.V. unter 0361 373 19 69 melden.
Email:  info@ljvt-thueringen.de

PDF Wildtiermanagement

Rissfunde und Wolfsichtungen

Es gilt nicht nur, den Wolf als Wildtier zu respektieren. Es gilt vielmehr, ihm seine Grenzen in unserer Kulturlandschaft aufzuzeigen, wenn er überhaupt eine Chance haben soll, von den Menschen akzeptiert zu werden, die ihr ländliches Lebensumfeld mit ihm teilen und ggf. sogar im Hinblick auf seine Gegenwart umzugestalten haben.

Wer dem Wolf in diesem Land eine Chance geben will ist verpflichtet, ihm auch die erforderliche Scheu zu erhalten, die ihn dann ganz natürlich von uns fernhalten kann. Dieser Aufgabe sollten sich die lautstarken Befürworter des bedingungslosen Wolfsschutzes in Deutschland schnellstens und glaubhaft stellen.

Schadensereignisse mit Nutztieren

Schadensereignisse mit Nutztieren der Jahre 2024 und 2025. Eine Statistik des Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten.

2024

2025

Schadensereignisse mit Wildtieren

Schadensereignisse mit Wildtieren der Jahre 2024 und 2025. Eine Statistik des Landesjagdverbandes Thüringen e.V.

Datenschutz-Übersicht
Logo vom LJV Thueringen

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