Mahnendes Symbol für den Schutz unserer Kulturlandschaft
Stiftung Lebensraum Thüringen e.V. ruft zu mehr Lebensräumen in Feld und Flur auf
Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist zum Vogel des Jahres 2026 gewählt worden – und das mit gutem Grund. Der kleine, unscheinbare Feldvogel steht sinnbildlich für den dramatischen Rückgang vieler typischer Arten unserer offenen Kulturlandschaft.
Die Stiftung Lebensraum Thüringen e.V., eine Tochter des Landesjagdverbandes Thüringen e.V., begrüßt diese Wahl ausdrücklich:
„Das Rebhuhn ist weit mehr als ein Vogel – es ist ein Barometer für den Zustand unserer Feldflur. Wo es Rebhühner gibt, ist die Welt der Niederwildarten noch in Ordnung“, so Alexander Weiß, Geschäftsführer der Stiftung.
Ein Botschafter der Feldflur – und ein Weckruf an uns alle
In Thüringen ist das Rebhuhn vielerorts selten geworden. In den 1970er-Jahren war es noch ein vertrauter Anblick auf Äckern und Feldrainen, heute gilt es vielerorts als fast verschwunden.
Die Ursachen sind bekannt:
- Verlust strukturreicher Lebensräume
- intensive Landwirtschaft ohne Rückzugsräume
- Pestizideinsatz und Mangel an Insekten als Hauptnahrung für die Küken
- Prädationsdruck durch Fuchs, Rabenvögel und Neozoen.
Gerade deshalb sieht die Stiftung Lebensraum Thüringen im Rebhuhn eine Schirmart für zahlreiche andere Tiere der Agrarlandschaft – vom Feldhasen bis zur Feldlerche.
Video vom Deutschen Jagdverband (DJV) zum: Projekt „Wilde Feldflur“ – gelebter Artenschutz in Thüringen
Die Stiftung engagiert sich mit dem Projekt „Wilde Feldflur“ seit Jahren aktiv für mehr Biodiversität in Thüringens Agrarlandschaften. Gemeinsam mit Landwirten, Jägern und Kommunen werden dabei Blühstreifen, Brachflächen und Deckungsstrukturen angelegt, die Rebhühnern und anderen Offenlandarten ganzjährig Lebensraum bieten.
Alexander Weiß betont:
„Das Rebhuhn braucht keine Schlagzeilen, sondern Lebensräume. Mit dem Projekt Wilde Feldflur schaffen wir genau das – mehr Struktur, mehr Deckung, mehr Nahrung. Artenschutz funktioniert nur gemeinsam, und das zeigen unsere Partner in der Fläche Tag für Tag.“
Im Rahmen des Projekts konnten allein in den vergangenen zwei Jahren auf mehreren Hundert Hektar Blüh- und Rückzugsflächen geschaffen werden – ein wichtiger Schritt hin zu einer lebendigen Kulturlandschaft, die wieder Lebensraum für das Rebhuhn bietet.
Jagd, Landwirtschaft und Naturschutz – gemeinsam Verantwortung übernehmen
Als Tochterorganisation des Landesjagdverbandes Thüringen e.V. steht die Stiftung Lebensraum Thüringen für einen praxisorientierten, partnerschaftlichen Ansatz:
Nur im Zusammenspiel von Landnutzung, Jagd und Naturschutz lässt sich der Rückgang der Feldvogelarten aufhalten.
Die Wahl des Rebhuhns zum Vogel des Jahres 2026 ist daher Mahnung und Motivation zugleich: Mehr Rücksicht auf die Feldflur, mehr Zusammenarbeit auf der Fläche, mehr Mut zu biodiversitätsfördernden Maßnahmen.
„Das Rebhuhn ist ein Stück Thüringen. Sein Ruf gehört zu unserer Kulturlandschaft – und wir werden alles dafür tun, dass er auch in Zukunft zu hören ist“, so Weiß abschließend.